Vögel im Winter
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Wenn es im Garten und auf den Feldern bitter kalt wird
Es gab eine Zeit, zu der das Aufstellen von Futterhäusern für Vögel im Winter bei den meisten Umweltschützern schlichtweg verpönt war. Seinerzeit sah man den Winter mit seinen Minusgraden als eine natürliche Auslese, eine Zeit, in der die Schwachen ausgemerzt und der Bestand damit verjüngt wurde. Doch längst ist das Füttern von Wild- und Gartenvögeln im Winter „salonfähig“ geworden. Mehr noch: Viele plädieren heute zur Ganzjahresfütterung, so dass auch im Sommer die Futterstellen nicht abgebaut werden.
Was sagt der NABU?
Auch der Naturschutzbund NABU sieht in der Winterfütterung eine lange (und gute) Tradition. Schließlich könne hier, vor allem auch für Kinder, Naturerlebnis wie auch Umweltbildung vereint werden. Dennoch „sollte man die Vogelfütterung nicht mit dem effektivem Schutz bedrohter Vogelarten verwechseln, da von ihr fast ausschließlich wenig bedrohte Arten profitieren“, weisen die Experten zugleich jedoch auf die Grenzen der winterlichen Futterstellen hin. Denn meist ist es der „Flächenfraß“ – sprich der Verlust von Lebensräumen und geeigneten Brutrevieren – der bestimmte Vögel selten gemacht hat. Damit können Nistkästen mitunter mehr zum Vogelschutz beitragen als Meisenknödel, die ohnehin nur von bestimmten Arten konsumiert werden.
Wie füttert man im Winter richtig?
Tatsächlich können bei der Winterfütterung sogar schwer wiegende Fehler gemacht werden. Daher tendiert der NABU eher zu Futterspendern anstatt des klassischen Vogelhauses, da so die Nahrung nicht durch darin herum laufende Vögel und Kot verschmutzt wird. Der stellt in der Tat auch bei Vogeltränken und Badestellen ein ernstes Problem dar. Auch hier haben daher Hygiene und regelmäßige Kontrollen oberste Priorität. Ansonsten könnten sich Krankheiten ausbreiten, die für die Piepmätze weitaus gefährlicher als die Trockenheit oder der Schnee sind.
Wer friss was?
Zudem muss bei der Winterfütterung an die unterschiedlichen Ansprüche der einzelnen Arten gedacht werden. So gibt es Körnerfresser wie Meisen und Spatzen, die auch mit Sonnenblumenkernen gut bedient sind. Insektenfresser wie der Zaunkönig oder das Rotkehlchen benötigen dagegen spezielle Futtermischungen* für Weichfresser, die auch Obst und Haferflocken erhalten. Mischungen, die man sich gegebenenfalls auch selbst herstellt.
Machen Wasserschalen auch im Winter Sinn?
Dabei darf auch im Winter – neben den Futterspendern – eine Schale mit Trink- und Badewasser gereicht werden. Denn gerade das Körnerfutter ist meist sehr trocken und natürliches Wasser jetzt im Winter, wenn viele kleine Rinnsale vereisen, nur schwer auffindbar. Frühere Befürchtungen, das Fell der trinkenden und badenden Wintergäste könne bei Frost vereisen, sind zwischenzeitlich übrigens widerlegt worden!
Fazit zur Winterfütterung
Selbst wenn das Vogelhaus im Winter keinen nachhaltigen Natur- und Artenschutz darstellen mag … Spaß macht die Winterfütterung allemal, und wer hier sorgfältig plant, kann auch nichts verkehrt machen. Dabei sind Brot und Speisereste mit ihren Geschmacksverstärkern und Gewürzen als Vogelfutter jedoch gänzlich ungeeignet; vielmehr sollten die bewährten Futtermischungen aus dem Fachhandel* besorgt oder das Futter – mit etwas Fachkenntnis – auch selbst zusammen gemischt werden. Statt große Mengen auf einmal zu reichen, sollten wir lieber mehrmals über den Tag verteilt in kleinen Rationen füttern. Daher bieten sich auch mehrere kleinere Futterstellen, die verstreut im Garten liegen, anstelle eines zentral errichteten Vogelfutterhauses an. Zudem besteht die Möglichkeit, dass wir den Piepmätzen quasi einen natürlichen „Snack“ anbieten. Denn auch einheimische Hecken wie Holunder und Eberesche können vielen Vögeln über die kalte und dunkle Jahreszeit hinweg helfen!